PRESSEMITTEILUNG vom 07.06.2021

Bernau sagt Danke! So steht es auf der Gedenktafel für Günter Klein, die Bürgermeister André Stahl heute zusammen mit Harriet Göbel, der Tochter des Geehrten, und Hans-Joachim Schmidt vom SV Grün-Weiß am Eingang zum Freibad Waldfrieden enthüllte. Mit der Tafel soll an das Wirken des langjährigen Schwimmmeisters erinnert werden. So hat es die Bernauer Stadtverordnetenversammlung beschlossen.

Gekommen waren viele: die Familie, Freunde und Weggefährten, Sportfreunde vom SV Grün-Weiß Bernau-Waldfrieden und Stadtverordnete.

„Der Name Günter Klein ist untrennbar mit dem Freibad verbunden. Für seine Verdienste um den Schwimmsport und die Schwimmausbildung sowie um den Erhalt des Bades wird er nun posthum geehrt“, so Bürgermeister André Stahl. „Damit kommen Wertschätzung, Lob und Dankbarkeit zum Ausdruck“, freute sich Harriet Göbel. Ihr Vater sei ein großartiger Mensch gewesen, der mit viel Weisheit, Klugheit und klaren Vorstellungen vom Leben seinen Weg gegangen sei.

1960 ging ein neues Bad für die damalige Gewerkschaftshochschule „Fritz Heckert“ in Betrieb. Günter Klein hat es mit einem Kopfsprung eröffnet und war dort von 1962 bis 1990 Sportlehrer. Ihm ist es maßgeblich zu verdanken, dass es das Freibad Waldfrieden heute noch gibt. Mit seinem Engagement, Ehrgeiz, seiner positiven Energie und Ausstrahlung sowie seiner Liebe zum Beruf hat der gelernte Kfz-Schlosser zum Erhalt und dann zum Neubau des Bades beigetragen. Fast sechs Jahrzehnte lang kümmerte er sich um „sein“ Bad.

Außerdem brachte er tausenden von Kindern im Freibad Waldfrieden das Schwimmen bei und vermittelte ihnen die Freude am Wassersport. Viele Jugendliche bildete er zu Rettungsschwimmern aus. Zusammen mit der Stadt Bernau und dem DRK Niederbarnim e.V. hat er 2006 das Projekt „Kitaschwimmen“ ins Leben gerufen. Günter Klein war es eine

Herzensangelegenheit und zugleich Lebensaufgabe, Kindern schwimmen zu lernen. Zu Beginn der Kurse nahmen etwa 160 Kinder pro Jahr am Schwimmen teil, inzwischen ist die Anzahl auf etwa 250 pro Jahr angestiegen. Auch in diesem Sommer finden die Kurse wieder statt.

Zahlreiche Sportveranstaltungen im Freibad wurden erst durch die Erfahrung und den Einsatz Günter Kleins möglich. Außerdem lenkte er fast ein halbes Jahrhundert lang die Geschicke des Sportvereins Grün-Weiß Bernau-Waldfrieden, führte den Verein durch Höhen und Tiefen.

Ein großer Tag im Leben von Günter Klein war der 23. Mai 2014. An diesem Freitag wurde das runderneuerte Freibad Waldfrieden wiedereröffnet. Und zwar mit einem Startsprung von Günter Klein, der damals schon 79 Jahre alt war.

Mit der Eröffnung des neuen Bades gingen auch die Schwimmkurse dort weiter. Natürlich mit Günter Klein, obwohl längst im Ruhestand. Schon gezeichnet von einem unheilbaren Leiden half er noch im Sommer 2017 bei der Durchführung der Kurse. Auch seinem Urenkel wollte er noch das Schwimmen beibringen. Doch das schaffte er leider nicht mehr. Günter Klein starb am 9. Januar 2018 im Alter von 82 Jahren. Die Tafel am Eingang zum Freibad wird immer an ihn erinnern.

Quellen: Pressestelle Stadt Bernau bei Berlin

 

Bei der Enthüllung der Gedenktafel zu Ehren unseres langjährigen Vereinsvorsitzenden am Freibad Bernau-Waldfrieden waren auch 14 Sportlerinnen und Sportler unseres Sportvereins zugegen.

Unser Sportfreund Hans-Joachim Schmidt sprach dort im Auftrag des SV GW Bernau-Waldfrieden 1951 e.V. einige persönliche Worte. Nachfolgend der Wortlaut:

Es erfüllt uns mit Stolz, dass am heutigen Tag mit der Enthüllung der Gedenkplakette im Freibad Bernau- Waldfrieden ein fairer Sportmann geehrt wird.

Günter Klein

Auch ich möchte mit einigen Gedanken an unseren Günter Klein erinnern.

1998 begegnete ich ihm hier in seinem Schwimmbad bei einem morgendlichen Badegang zum ersten Mal und dachte, sehr sympathisch und kompetent!

Einige Jahre später berichtete uns Günter nach unserem Badegang und der anschließenden Tasse Kaffee fast wörtlich „Ich war gestern bei Eckard Illge- das neue Schwimmbad kommt.“

Eine bessere Nachricht konnte es für ihn nicht geben, hat er sich doch über Jahre sehr zielstrebig dafür eingesetzt.

Interessant ist es sicher für Sie zu erfahren- er gehörte zu den „Verrückten“, die vor 33 Jahren aus einer Bierlaune heraus mit seinen Mitstreitern Margitta May, Gunnar Winkler, Klaus Luczak, Wolfgang Hein, Dietmar Müller, Horst Kömmling und anderen beschloss, unter dem Namen „Bernauer Eisheilige“ Winterbader zu werden. Was damals etwas Besonderes war und in der sozialistischen Presse stark gewürdigt wurde, ist heute ein Volkssport geworden.

Erwähnen möchte ich, dass Margitta May die Einzige von den Gründungsmitgliedern ist, die nunmehr seit 33 Jahren noch immer im Winter ins eisige Wasser geht und als Vorsitz unseres Sportvereins „Grün- Weiß-Bernau“ von Günter Klein und Dietmar Müller übernommen hat.

Und so hießen wir nicht immer.

Als in den Wendejahren viele Dinge in Frage gestellt wurden- und der damalige Verein „Hochschulsportgemeinschaft Wissenschaft Bernau 1951“ setzte sich Günter vehement für den Fortbestand des Vereins ein. So wurde aus der „HSG Wissenschaft Bernau 1951“ unser noch heute bestehender Verein „Grün-Weiß-Bernau 1951“, in dessen Namen die ursprünglichen Traditionsfarben des Vereins weiterleben.

Heute hat unser Verein 290 Mitglieder in 9 Abteilungen des Freizeitsports. Eine davon, die „Bernauer Eisheiligen“. Wir sind vielseitig aktiv und über die Landesgrenzen Deutschlands bekannt. Auch das hat Günter mit zu „verantworten“. Er war ein mitreißender Sportfreund.

Jetzt stehen wir hier, in diesem wunderschönen Bad. Letztendlich hat seine Beharrlichkeit mit dazu geführt, dass wir hier in Bernau eines der modernsten und schönsten Freizeitbäder Brandenburgs  haben. Welch eine Freude, dass unser Bad in Waldfrieden jetzt Günter Kleins Namen tragen wird.

Hans-Joachim Schmidt